Was ist der Alpha-Fetoprotein-Test (AFP)?
Der AFP-Test misst den Gehalt des Proteins Alpha-Fetoprotein im Blut der Schwangeren – meist zwischen der 15. und 20. Schwangerschaftswoche. Dieses Protein wird vom Fötus produziert und gelangt über die Plazenta in den mütterlichen Blutkreislauf. Der Test dient der Früherkennung von Entwicklungsstörungen beim Fötus, insbesondere Neuralrohrdefekten wie Spina bifida oder Bauchwandanomalien.
Ziel und Bedeutung des Tests
- Früherkennung: Abweichende Werte können frühzeitig auf Anomalien wie neuronale Defekte oder Bauchwandfehlbildungen hinweisen.
- Schutz der fetalen Gesundheit: Auffällige Ergebnisse ermöglichen zusätzliche diagnostische Maßnahmen und eine rechtzeitige Planung von Interventionen.
- Teil des Screenings: Der Test ist oft Bestandteil des erweiterten pränatalen Screenings, das auch Ultraschalluntersuchungen und weitere Blutwerte umfasst.
Durchführung im Ablauf
- Zeitpunkt: Idealerweise zwischen der 16. und 18. Schwangerschaftswoche.
- Blutabnahme: Eine einfache Blutprobe wird aus einer Vene im Arm entnommen.
- Analyse: Die Probe wird in einem spezialisierten Labor untersucht.
- Ergebnis: Innerhalb weniger Tage liegt ein Bericht vor, der anhand des Alters der Mutter, der Schwangerschaftswoche und weiterer Faktoren bewertet wird.
Interpretation der Ergebnisse
Hohe Werte:
- Mögliche Ursachen: Neuralrohrdefekte wie Spina bifida, Bauchwanddefekte, Mehrlingsschwangerschaften oder fehlerhafte Schwangerschaftsdaten.
- Empfehlung: Weiterführende Diagnostik durch hochauflösenden Ultraschall oder Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese).
Niedrige Werte:
- Mögliche Ursachen: Chromosomenanomalien wie das Down-Syndrom oder das Edwards-Syndrom.
- Empfehlung: Weitere Tests wie die Messung der Nackentransparenz, ggf. invasive Diagnostik zur genetischen Abklärung.
Vor- und Nachteile des Screenings
| Vorteile | Risiken / Einschränkungen |
|---|---|
| Frühzeitige Hinweise auf Fehlbildungen | Nicht eindeutig – es folgen zusätzliche Untersuchungen |
| Frühe Aufklärung ermöglicht gezielte Therapien | Falsch-positive oder -negative Ergebnisse möglich |
| Bestandteil der umfassenden Schwangerschaftsvorsorge | Emotionale Belastung bei auffälligen Werten |
| Invasive Folgeuntersuchungen können ein Risiko darstellen |
Was passiert bei einem auffälligen Ergebnis?
- Wiederholung des Tests: Eine zweite Messung kann zur Verifizierung dienen.
- Bildgebende Diagnostik: Detaillierter Ultraschall zur besseren Visualisierung von Organstrukturen und möglichen Fehlbildungen.
- Genetische Tests: Bei Verdacht auf genetische Störungen kann eine Amniozentese durchgeführt werden. Diese Entscheidung erfolgt jedoch stets nach ausführlicher ärztlicher Beratung.
Weitere Faktoren, die das Ergebnis beeinflussen können
- Falsche Schwangerschaftswoche: Eine falsche Einschätzung der Woche kann zu scheinbar abnormalen Werten führen.
- Mehrlingsschwangerschaften: Bei Zwillingen oder Mehrlingen ist der Wert von Natur aus höher.
- Mütterliches Körpergewicht: Das Gewicht kann die Konzentration im Blut beeinflussen.
- Diabetes: Insulinabhängiger Diabetes kann die Interpretation erschweren.
Fazit
Der AFP-Test ist ein wertvolles diagnostisches Instrument in der pränatalen Vorsorge. Er bietet einen frühen Einblick in die Entwicklung des Fötus und ermöglicht es, bei Auffälligkeiten gezielte Diagnoseschritte einzuleiten. Trotz seiner Aussagekraft ist zu beachten, dass es sich um einen Screening-Test handelt – er stellt keine abschließende Diagnose. Deshalb ist eine sorgfältige ärztliche Auswertung und weiterführende Diagnostik bei Auffälligkeiten unerlässlich.
Mit einem ganzheitlichen Vorsorgeprogramm, das den Test einschließt, lassen sich viele Risiken frühzeitig erkennen und behandeln. So kann die bestmögliche Betreuung für Mutter und Kind gewährleistet werden.








