Hydrops Fetalis: Definition, Ursachen, Symptome und Behandlung
Hydrops Fetalis ist eine seltene, aber ernste fetale Erkrankung, bei der sich übermäßig Flüssigkeit in verschiedenen Körperbereichen eines ungeborenen Kindes ansammelt. Betroffen sind dabei oft die Bauchhöhle (Aszites), der Brustraum (Pleuraerguss), das Herz (Perikarderguss) und das Unterhautgewebe.
Diese Auffälligkeiten werden meist bei routinemäßigen Ultraschalluntersuchungen festgestellt. Eine frühzeitige Erkennung kann entscheidend für das Überleben des Kindes sein.
Erkennbare Symptome
Die typischen Hinweise zeigen sich während der Schwangerschaft:
Übermäßige Fruchtwassermenge (Polyhydramnion)
Unregelmäßiger Herzschlag des Fötus
Sichtbare Schwellungen beim Kind
Starke Übelkeit oder Erbrechen bei der Mutter
Auffälligkeiten bei Mehrlingsschwangerschaften
Ein ungewöhnlich rascher Bauchumfang oder plötzlicher Gewichtszuwachs sollten immer ärztlich abgeklärt werden.
Ursachen und Formen
Die Ursachen lassen sich in zwei Gruppen unterteilen:
1. Immunologisch bedingt
Hier liegt oft ein Rhesuskonflikt zwischen Mutter und Kind vor. Die unterschiedliche Blutgruppenverträglichkeit kann zur Zerstörung roter Blutkörperchen beim Fötus führen und dadurch Wassereinlagerungen auslösen.
2. Nicht-immunologische Form
Heutzutage ist diese Variante häufiger. Mögliche Auslöser sind:
Genetische Syndrome (z. B. Turner-, Down-Syndrom)
Angeborene Herzfehler
Infektionen (z. B. Parvovirus B19, CMV, Toxoplasmose)
Tumoren oder Anomalien der Plazenta
Stoffwechsel- oder Chromosomenstörungen
Diagnostische Möglichkeiten
Für die Feststellung der Erkrankung stehen folgende Verfahren zur Verfügung:
Ultraschall: Sichtbarmachung von Flüssigkeitseinlagerungen und Organveränderungen
Echokardiographie: Untersuchung des fetalen Herzens
Bluttests: Analyse der Immunlage und Infektionsmarker
Fruchtwasser- oder Nabelschnurpunktion: Genetische Diagnostik und Infektionsnachweis
Eine fachübergreifende Betreuung mit Gynäkologie, Pränataldiagnostik und Neonatologie ist in diesen Fällen essenziell.
Behandlungsoptionen
Die Therapie richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache:
Bluttransfusionen: Besonders bei durch Blutgruppenunverträglichkeit bedingter Anämie
Fruchtwasserdrainage: Druckentlastung bei starker Flüssigkeitsansammlung
Infektionsbehandlung: Je nach Erreger mit antiviralen oder antibiotischen Mitteln
Genetische Beratung: Bei vererbbaren Erkrankungen
Neonatale Intensivmedizin: Direkt nach der Geburt ist häufig eine spezialisierte Versorgung nötig
Vorbeugung und Prognose
Nicht jede Diagnose bedeutet einen schweren Verlauf. In einigen Fällen kann durch gezielte Maßnahmen ein gesundes Kind zur Welt kommen. Wichtige Faktoren zur Vorbeugung und Risikosenkung:
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen
Frühzeitige Ultraschalldiagnostik
Beachtung genetischer Vorbelastungen
Kontrolle des allgemeinen Gesundheitszustands der Mutter
Impfungen und Infektionsprophylaxe
Fazit
Obwohl Hydrops Fetalis eine komplexe fetale Störung darstellt, können moderne Diagnose- und Therapiemethoden die Prognose deutlich verbessern. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Ärzt:innen, rechtzeitige Erkennung und gezielte Maßnahmen sind der Schlüssel, um betroffenen Kindern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen.








