Was ist das Ovarielle Hyperstimulationssyndrom (OHSS)?
Das Ovarielle Hyperstimulationssyndrom (OHSS) ist eine gesundheitliche Komplikation, die insbesondere nach hormonellen Behandlungen im Rahmen einer IVF (In-vitro-Fertilisation) oder anderer assistierter Reproduktionstechniken auftreten kann. Es entsteht, wenn die Eierstöcke übermäßig viele Follikel produzieren, was zu einer Flüssigkeitsansammlung im Körper und hormonellen Ungleichgewichten führen kann.
OHSS tritt häufig bei Frauen auf, die empfindlich auf Fruchtbarkeitsmedikamente reagieren. Daher ist es wichtig, dass Frauen, die sich einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterziehen, über dieses Syndrom informiert sind. Mit einer sorgfältigen Dosierung und regelmäßiger ärztlicher Überwachung lässt sich das Risiko deutlich reduzieren.
Risikofaktoren
Mehrere Risikofaktoren können zur Entwicklung eines OHSS beitragen:
Junges Alter: Besonders Frauen unter 30 Jahren reagieren empfindlicher auf hormonelle Stimulation.
Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS): Erhöht die Sensibilität der Eierstöcke.
Hoher Anti-Müller-Hormon (AMH)-Spiegel: Bei Frauen mit hoher Eizellreserve häufiger.
Frühere OHSS-Diagnose: Erhöht das Wiederholungsrisiko.
Hohe Gonadotropin-Dosis: Eine übermäßige Dosierung kann zu einer unkontrollierten Stimulation führen.
Bei Fehlen einer individuellen Therapieplanung kann das Risiko für OHSS steigen. Eine personalisierte Behandlung ist daher entscheidend.
Symptome des OHSS
Die Symptome des OHSS können in drei Schweregraden auftreten: mild, moderat und schwer.
Milde Symptome: Blähungen, Übelkeit, leichte Schmerzen, Müdigkeit
Moderate Symptome: Rasche Gewichtszunahme, Erbrechen, Durchfall
Schwere Symptome: Atemnot, Blutgerinnsel, eingeschränkte Nierenfunktion, Elektrolytstörungen
Wird bei ersten Anzeichen nicht rechtzeitig eingegriffen, kann sich das OHSS lebensbedrohlich verschlimmern. Eine engmaschige ärztliche Überwachung ist daher unerlässlich.
Diagnose und Untersuchungsmethoden
Die Diagnose basiert auf einer Kombination aus:
Klinischer Untersuchung
Anamnese
Hormonanalysen
Ultraschallbefunden
Im Ultraschall können folgende Anzeichen festgestellt werden:
Vergrößerte Eierstöcke (oft >5 cm)
Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum (Aszites)
Erhöhter HCG-Spiegel
Bei Verdacht auf Komplikationen können zusätzlich CT oder MRT eingesetzt werden. Auch Blutwerte wie Hämatokrit, Elektrolyte und Nierenwerte müssen regelmäßig kontrolliert werden.
Behandlungsmöglichkeiten und Prävention
Die Behandlung richtet sich nach der Schwere des OHSS:
Leichte Fälle:
Viel Flüssigkeit trinken
Bettruhe
Leichte Schmerzmittel
Moderate bis schwere Fälle:
Stationäre Behandlung mit:
Intravenöse Flüssigkeitszufuhr
Gerinnungshemmende Medikamente
Atemunterstützung, falls nötig
Vorbeugende Maßnahmen zur Risikoreduktion:
Beginn mit niedriger Medikamentendosis
Überwachung von AMH- und Östradiolspiegeln
Anwendung der sogenannten „Coasting“-Methode (zeitweises Aussetzen der Medikation)
Einsatz eines GnRH-Agonisten anstelle des HCG-Auslösers
Einfrieren von Embryonen anstelle eines frischen Transfers
Diese Maßnahmen helfen, die Gesundheit der Patientin zu schützen und gleichzeitig die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft zu erhalten.








