Was ist eine Endometriumhyperplasie? Definition und zentrale Merkmale
Die Endometriumhyperplasie ist eine medizinische Bezeichnung für eine abnormale Verdickung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium). Sie entsteht in der Regel durch ein hormonelles Ungleichgewicht, insbesondere durch einen Überschuss an Östrogen in Kombination mit einem relativen oder absoluten Mangel an Progesteron.
Diese Störung tritt häufig bei Frauen im gebärfähigen Alter oder in der Perimenopause auf, kann aber auch nach den Wechseljahren vorkommen. Da das Endometrium auf hormonelle Reize sehr sensibel reagiert, kann eine Dysbalance das Wachstum der Schleimhaut über das normale Maß hinaus stimulieren. Dieses übermäßige Zellwachstum kann – wenn es unbehandelt bleibt – in einigen Fällen das Risiko für Endometriumkarzinome (Gebärmutterkörperkrebs) erhöhen.
Die Rolle des hormonellen Ungleichgewichts bei der Entstehung der Endometriumhyperplasie
Der Menstruationszyklus der Frau wird durch ein fein abgestimmtes Zusammenspiel verschiedener Hormone gesteuert. Östrogen fördert das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut, während Progesteron diesen Effekt reguliert und für die Reifung sowie den Abbau des Endometriums sorgt. Wenn jedoch Progesteron fehlt oder Östrogen überwiegt, bleibt dieser ausgleichende Effekt aus – was zu einer übermäßigen Proliferation (Zellvermehrung) führt.
Besonders häufig tritt die Hyperplasie bei folgenden hormonellen Zuständen auf:
Anovulation (fehlender Eisprung)
Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)
Östrogenbehandlung ohne Gestagenzugabe (z. B. in der Hormontherapie)
Fettleibigkeit, da Fettgewebe Östrogen produzieren kann
Chronischer Stress, der die Hormonproduktion beeinflusst
Symptome einer Endometriumhyperplasie
Die Endometriumhyperplasie verläuft in der Anfangsphase oft unauffällig, kann sich jedoch durch eine Reihe typischer Symptome bemerkbar machen. Zu den häufigsten Beschwerden zählen:
Unregelmäßige Menstruationszyklen
Starke oder verlängerte Blutungen (Menorrhagie)
Zwischenblutungen oder Blutungen nach der Menopause
Unterbauchschmerzen oder krampfartige Beschwerden
Blutungsstörungen, die trotz hormoneller Verhütung auftreten
Diese Symptome sollten immer gynäkologisch abgeklärt werden, da sie auch auf andere Erkrankungen hinweisen können.
Diagnoseverfahren: Wie wird eine Endometriumhyperplasie festgestellt?
Die Diagnose erfolgt mehrstufig:
Anamnese & körperliche Untersuchung: Erfassung der Beschwerden, Zyklusverlauf und Risikofaktoren.
Transvaginaler Ultraschall: Dient zur Messung der Endometriumdicke. Eine Schleimhautdicke über 5 mm (bei postmenopausalen Frauen) gilt als auffällig.
Hysteroskopie: Eine Spiegelung der Gebärmutterhöhle zur gezielten Beurteilung und ggf. Entnahme von Gewebeproben.
Endometriumbiopsie: Entnahme einer kleinen Gewebeprobe zur histologischen Untersuchung – entscheidend für die Unterscheidung zwischen einfacher Hyperplasie, atypischer Hyperplasie oder beginnendem Karzinom.
Therapieoptionen bei Endometriumhyperplasie
Die Behandlung richtet sich nach dem Alter der Patientin, dem Wunsch nach Fruchtbarkeit, der Art der Hyperplasie (mit oder ohne Zellveränderungen) sowie der allgemeinen Gesundheit. Grundsätzlich stehen folgende Optionen zur Verfügung:
1. Hormontherapie
Gestagene (Progesteronpräparate): peroral, als Injektion oder intrauterin (z. B. Hormonspirale)
Ziel: Rückbildung der verdickten Schleimhaut und Wiederherstellung des hormonellen Gleichgewichts
2. Operative Maßnahmen
Bei fehlendem Therapieerfolg, wiederholtem Auftreten oder atypischen Zellveränderungen:
Kürettage (Ausschabung)
Hysterektomie (Gebärmutterentfernung) – v. a. bei Frauen ohne Kinderwunsch oder erhöhtem Krebsrisiko
3. Lebensstilmodifikation
Gewichtsreduktion bei Übergewicht
Gesunde, hormonfreundliche Ernährung
Regelmäßige körperliche Aktivität
Stressabbau (z. B. durch Yoga, Meditation)
Diese Maßnahmen helfen nicht nur bei der Behandlung, sondern reduzieren auch das Rückfallrisiko erheblich.
Fazit: Endometriumhyperplasie erkennen und frühzeitig behandeln
Die Endometriumhyperplasie ist eine ernstzunehmende, aber in vielen Fällen gut behandelbare Veränderung der Gebärmutterschleimhaut. Entscheidend ist die rechtzeitige Diagnose und individuell angepasste Therapie, um Beschwerden zu lindern und das Risiko für eine mögliche Entartung zu minimieren.
Frauen sollten insbesondere bei ungewöhnlichen Blutungen oder Zyklusstörungen ärztlichen Rat einholen – denn je früher die Behandlung beginnt, desto besser ist die Prognose.








