Wenn nach mindestens einem Jahr ungeschütztem Geschlechtsverkehr keine Schwangerschaft eintritt, sollten Paare medizinischen Rat einholen.
Durch verschiedene Untersuchungen wird dann die Ursache der ungewollten Kinderlosigkeit ermittelt, um anschließend geeignete Behandlungswege zu bestimmen. Diese sogenannte Infertilität kann sowohl einen einzelnen Grund haben als auch aus einer Kombination mehrerer Faktoren resultieren — manchmal findet sich auch keine klare Ursache. In solchen Fällen suchen Paare eine IVF‑Klinik auf, bewerten gemeinsam mit Ärzten die Optionen und beginnen die Therapie, sobald eine passende Methode gewählt wurde. Die meist erfolgreichste Methode ist dabei die künstliche Befruchtung (IVF).
Ablauf der In-vitro‑Fertilisation (IVF)
Diagnostische Untersuchung
Frau und Mann werden gynäkologisch bzw. andrologisch untersucht.Hormonbehandlung
Nach der Diagnosestellung folgt eine medikamentöse Behandlung zur Stimulation der Eizellreifung.Eizellentnahme (Follikelpunktion)
Die herangereiften Eizellen werden geerntet.Befruchtung mittels ICSI
Spermien des Mannes werden per Mikroinjektion in die Eizelle eingebracht, und im Labor entwickelt sich das Embryo.Embryotransfer
Der entstandene Embryo wird in die Gebärmutter übertragen.
→ Der gesamte Prozess dauert in der Regel etwa zwei Wochen, variiert jedoch individuell.
Warum IVF?
Die IVF‑Behandlung ist unter den reproduktionsunterstützenden Verfahren am effektivsten.
Der Erfolg hängt von Faktoren wie dem Alter der Frau und der Spermienqualität ab.
Üblicherweise wird ein einziger Embryo transferiert – in Ausnahmefällen auch mehrere, wodurch jedoch das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft steigt.
Individuelle Behandlung
Jedes Paar hat unterschiedliche Ursachen für den unerfüllten Kinderwunsch. Daher wird der Behandlungsweg individuell bestimmt. IVF ist nur eine von mehreren möglichen Behandlungen, aber oft die erfolgreichste.
Wer sollte IVF in Erwägung ziehen?
Paare mit über ein Jahr ungeschütztem Geschlechtsverkehr ohne Schwangerschaft
Frauen über 40 Jahren (warten wird oft nicht empfohlen)
Paare mit genetischen oder medizinischen Problemen
Bei unklarer Infertilität erfolgt zuerst eine Insemination – bei Misserfolg folgt IVF
Indikationen für IVF
IVF wird empfohlen bei:
Blockierten oder geschädigten Eileitern
Ovulationsstörungen
Endometriose
Gebärmuttermyomen
eingeschränkter Spermienqualität oder ‑funktion
genetischen Anomalien bei einem oder beiden Partnern
vorzeitiger Schädigung der Eierstöcke (z. B. nach Chemotherapie) – Eizellen können entnommen und später genutzt werden
Vorbereitung auf die Behandlung
Vor Therapiebeginn müssen alle erforderlichen Untersuchungen durchgeführt werden.
Paare sollten sich umfassend über Kosten, Erfolgsaussichten und Ablauf informieren.
Themen wie Umgang mit überschüssigen Embryonen und Mehrlingsschwangerschaften sollten vorher besprochen werden.
Unterschiede zur natürlichen Schwangerschaft
Ein positiver Schwangerschaftstest erfolgt etwa zwölf Tage nach IVF‑Transfer. Danach unterscheidet sich die Betreuung nicht mehr von einer natürlichen Schwangerschaft. Einziger Unterschied ist, dass die Befruchtung im Labor stattfindet – ansonsten läuft eine IVF‑Schwangerschaft biologisch identisch ab.
Schwangerschaftssymptome
Es gibt keine Unterschiede im Symptomverlauf zwischen IVF‑Schwangerschaften und natürlichen Schwangerschaften. Typische Symptome können sein:
Brustspannen
Übelkeit und Erbrechen
Hautunreinheiten
häufiger Harndrang
vaginale Ausflussveränderungen
gelegentliche Unterleibsschmerzen
emotionale Schwankungen
Symptome variieren individuell stark.
Wann ärztliche Hilfe erforderlich ist
Paare sollten sofort ärztlichen Rat einholen, wenn folgende Symptome auftreten:
ungewöhnliche vaginale Blutungen
starker und übel riechender Ausfluss
heftige Schmerzen oder harter Bauch
hoher Blutdruck oder starke Kopfschmerzen
Schwellungen im Gesicht, an Händen oder Beinen
Fieber
Besondere Vorsicht in den ersten drei Monaten
In den ersten zwölf Wochen besteht ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten, Frühgeburt oder Mehrlingsgeburten. Daher ist eine besonders behutsame Lebensführung angezeigt: keine schweren Lasten heben, schnelle Bewegungen vermeiden und Medikamente regelmäßig einnehmen. Im Alltag kann die werdende Mutter dennoch weitgehend normal aktiv bleiben.
Ernährung nach IVF‑Transfer
Eine ausgewogene, nährstoffreiche Kost unterstützt eine gesunde Schwangerschaft. Besonders wichtig sind:
Proteine, Vitamine und Mineralien
ausreichende Flüssigkeitszufuhr
Meiden von Alkohol und Nikotin, da beides sowohl Eizellen als auch Spermien negativ beeinflussen kann